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Monsieur_Elephant

Dec. 11, 2023

6
Kinokritik: „Napoleon“

Letzte Woche habe ich mir den neuen Film Ridley Scotts über Napoleon angesehen, und ich muss sagen, dass ich enttäuscht bin. Mit Scott als Regisseur und Joaquin Phenix als Hauptschauspieler hatte ich mir gedacht, der Film könnte ein Meisterwerk sein. Seit seiner Veröffentlichung hat „Napoleon“ heftige Kritik hervorgerufen, besonders um seine historische Unstimmigkeiten und seine Darstellung Napoleons. Viele haben sogar Scott (einen Engländer) beschuldigt, einen französischfeindlichen Film voller Verurteile gemacht zu haben. Es stimmt ja, dass die Engländer eine andere Meinung über den Kaiser als wir haben. Jedoch würde ich den Film nicht „französischfeindlich“ heißen. In diesem Film ist der Kaiser ein stolzer, ehrgeiziger und manchmal unhöfflicher Mann voller Leidenschaften, aber auch ein kühner Führer und eine militärische Genie, die nach dem Ruhm seines Landes wirklich strebte und seinen Soldaten immer nah geblieben ist.

Es stimmt doch, dass diese Ansicht über Napoleon ziemlich stereotypisch bleibt. Sie ist weder historisch richtig noch original. Das Grundproblem ist, dass die grundsätzlichen Elemente nur suggeriert sind, während die Oberflächlichen (wie die Beziehung Napoleons mit Joséphine de Beauharnais) einen übermäßigen Platz einnehmen. Der Film konzentriert sich sehr häufig über Joséphine, deren Beziehung mit dem korsischen General wie eine wilde, etwa gewalttätige gemeinsame Sucht vorgestellt wird. Ohne Zweifel war Joséphine wichtig im Leben Napoleons, vielleicht bis zum Punkt, dass er ohne sie nicht leben könnte, aber es gab ja interessantere Themen zu behandeln. Von Napoleon als Gesetzgeber und Reformdurchsetzer hört man nicht. Seine Jugend wird ganz ausgelassen, und der revolutionäre Kontext, der seinen Aufstieg zur Macht ermöglichte, wird nur skizziert. Der Russlandfeldzug besteht nur aus einigen Szenen, die ein paar Minuten dauern.

Über die historische Figur selbst übermittelt der Film widerssprüchliche Botschaften. Z.B. wird es klar gezeigt, dass eine ausländische Koalition Frankreich den Krieg erklärt hat und das Land bedrohte, aber am Ende gibt es eine Liste der Hauptschlachten, an denen Bonaparte teilgenommen hat, mit der Zahl der Todesopfer, als ob Napoleon allein dafür zu tadeln wäre. Manchmal betont Scott, dass er Friedensangebote vorschlug und unnötige Blutbäder vermeiden wollte, manchmal wird er aber als ein Barbar gezeigt: In einer surrealistischen (und historisch falschen) Szene schießt die „grande armée“ auf die Pyramiden mit den Kanonen!

Allerdings ist die Regie selbst fleckenlos: Die Kostüme sind wunderschön, der Szeneaufbau gelungen. Die Spezialeffekte in den großen Schlachten bringen diese epische Dimension, die der Erzählung des Lebens einer solchen Figur notwendig ist. Man hat wirklich den Eindruck, zurück zum XVIII. Jahrhundert zu kehren. Viele Einstellungen wirken sehr künstlerisch, mit sehr bearbeiteten Lichtspielen, und erinnern an authentische Gemälde über das Leben Napoleons. Die Offensichtlichste Referenz ist die Szene der Krönung, die natürlich sehr stark an Jacques-Louis Davids Gemälde „Die Krönung Napoleons“ denken lässt.

Mit dieser ausgezeichneten Regie wird aber nichts gemacht, leider. „Napoleon“ bleibt eine leerer und unengagierter Blockbuster. Am Ende der Vorführung war ich ein wenig verwirrend. Ich fragte mich, was Scott mit diesem Film eigentlich meinte. Und die Antwort, glaube ich, ist „nichts“. Das ist die Arbeit von einem Regisseur, der sein Filmthema wahrscheinlich nicht kannte, und vielleicht sich selbst widersprüchliche Gefühle der Hauptfigur gegenüber empfand. Bisher hat Ridley Scott an die Kritik nur mit Provokationen geantwortet. Das ist ja Schade. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass dieser „Napoleon“ ein Meisterwerk hätte sein können. Statt dessen hat man lediglich eine schlechte romantische Geschichte und ein schlampiges historisches Porträt.

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Kinokritik: „Napoleon“

Letzte Woche habe ich mir den neuen Film Ridley Scotts über Napoleon angesehen, und ich muss sagen, dass ich enttäuscht bin.

Mit Scott als Regisseur und Joaquin Phenix als Hauptschauspieler hatte ich mir gedacht, der Film könnte ein Meisterwerk sein.

Seit seiner Veröffentlichung hat „Napoleon“ heftige Kritik hervorgerufen, besonders um seine historische Unstimmigkeiten und seine Darstellung Napoleons.

Viele haben sogar Scott (einen Engländer) beschuldigt, einen französischfeindlichen Film voller Verurteile gemacht zu haben.

Es stimmt ja, dass die Engländer eine andere Meinung über den Kaiser als wir haben.

Jedoch würde ich den Film nicht „französischfeindlich“ heißen/ nennen.

In diesem Film ist der Kaiser ein stolzer, ehrgeiziger und manchmal unhöfflicher Mann voller Leidenschaften, aber auch ein kühner Führer und eine militärisches Genie, dieas wirklich nach dem Ruhm seines Landes wirklich strebte und seinen Soldaten immer nah geblieben ist.

Es stimmt doch, dass diese Ansicht über Napoleon ziemlich stereotypisch bleibt.

Sie ist weder historisch richtig noch original.

Das Grundproblem ist, dass die grundsätzlichen Elemente nur suggeriert sind, während die Ooberflächlichen (wie die Beziehung Napoleons mit Joséphine de Beauharnais) einen übermäßigen Platz einnehmen.

Der Film konzentriert sich sehr häufig überauf Joséphine, deren Beziehung mit dem korsischen General wie eine wilde, etwas gewalttätige gemeinsame Sucht vorgestellt/ dargestellt wird.

Ohne Zweifel war Joséphine wichtig im Leben Napoleons, vielleicht bis zu dem Punkt, dass er ohne sie nicht leben köonnte, aber es gab ja interessantere Themen zu behandeln.

Von Napoleon als Gesetzgeber und Reformdurchsetzer hört man nichts.

Seine Jugend wird ganz ausgelassen, und der revolutionäre Kontext, der seinen Aufstieg zur Macht ermöglichte, wird nur skizziert.

Der Russlandfeldzug besteht nur aus einigen Szenen, die ein paar Minuten dauern.

Über die historische Figur selbst übermittelt/ vermittelt der Film widerssprüchliche Botschaften.

Z.B. wird es klar gezeigt, dass eine ausländische Koalition Frankreich den Krieg erklärt hat und das Land bedrohte, aber am Ende gibt es eine Liste der Hauptschlachten, an denen Bonaparte teilgenommen hat, mit der Zahl der Todesopfer, als ob Napoleon allein dafür zu tadeln wäre.

Manchmal betont Scott, dass er Friedensangebote vorschlug und unnötige Blutbäder vermeiden wollte, manchmal wird er aber als ein Barbar gezeigt: In einer surrealistischen (und historisch falschen) Szene schießt die „grande armée“ auf die Pyramiden mit den Kanonen!

Allerdings ist die Regie selbst fleckenlos: Die Kostüme sind wunderschön, der Szenenaufbau gelungen.

Die Spezialeffekte in den großen Schlachten bringen diese epische Dimension, die in der Erzählung des Lebens einer solchen Figur notwendig ist.

Man hat wirklich den Eindruck, zurück zum XVIII.

Jahrhundert zu rückzukehren.

Viele Einstellungen wirken sehr künstlerisich, mit sehr bearbeiteten Lichtspielen, und erinnern an authentische Gemälde über das Leben Napoleons.

Die Ooffensichtlichste Referenz ist die Szene der Krönung, die natürlich sehr stark an Jacques-Louis Davids Gemälde „Die Krönung Napoleons“ denken lässt.

Mit dieser ausgezeichneten Regie wird aber nichts gemacht, leider.

„Napoleon“ bleibt eine leerer und unengagierter Blockbuster.

Am Ende der Vorführung war ich ein wenig verwirrendt.

Ich fragte mich, was Scott mit diesem Film eigentlich meinte.

Und die Antwort, glaube ich, ist „nichts“.

Das ist die Arbeit von einem Regisseur, der sein Filmthema wahrscheinlich nicht kannte, und vielleicht sich selbst widersprüchliche Gefühle der Hauptfigur gegenüber empfand.

Bisher hat Ridley Scott anuf die Kritik nur mit Provokationen geantwortet.

Das ist ja Sschade.

Ich bin immer noch davon überzeugt, dass dieser „Napoleon“ ein Meisterwerk hätte sein / werden können.

Statt dessen hat man lediglich eine schlechte romantische Geschichte und ein schlampiges historisches Porträt.

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Monsieur_Elephant

Dec. 11, 2023

6

Vielen Dank!

Kinokritik: „Napoleon“


This sentence has been marked as perfect!

Letzte Woche habe ich mir den neuen Film Ridley Scotts über Napoleon angesehen, und ich muss sagen, dass ich enttäuscht bin.


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Mit Scott als Regisseur und Joaquin Phenix als Hauptschauspieler hatte ich mir gedacht, der Film könnte ein Meisterwerk sein.


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Seit seiner Veröffentlichung hat „Napoleon“ heftige Kritik hervorgerufen, besonders um seine historische Unstimmigkeiten und seine Darstellung Napoleons.


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Viele haben sogar Scott (einen Engländer) beschuldigt, einen französischfeindlichen Film voller Verurteile gemacht zu haben.


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Es stimmt ja, dass die Engländer eine andere Meinung über den Kaiser als wir haben.


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Jedoch würde ich den Film nicht „französischfeindlich“ heißen.


Jedoch würde ich den Film nicht „französischfeindlich“ heißen/ nennen.

In diesem Film ist der Kaiser ein stolzer, ehrgeiziger und manchmal unhöfflicher Mann voller Leidenschaften, aber auch ein kühner Führer und eine militärische Genie, die nach dem Ruhm seines Landes wirklich strebte und seinen Soldaten immer nah geblieben ist.


In diesem Film ist der Kaiser ein stolzer, ehrgeiziger und manchmal unhöfflicher Mann voller Leidenschaften, aber auch ein kühner Führer und eine militärisches Genie, dieas wirklich nach dem Ruhm seines Landes wirklich strebte und seinen Soldaten immer nah geblieben ist.

Es stimmt doch, dass diese Ansicht über Napoleon ziemlich stereotypisch bleibt.


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Sie ist weder historisch richtig noch original.


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Das Grundproblem ist, dass die grundsätzlichen Elemente nur suggeriert sind, während die Oberflächlichen (wie die Beziehung Napoleons mit Joséphine de Beauharnais) einen übermäßigen Platz einnehmen.


Das Grundproblem ist, dass die grundsätzlichen Elemente nur suggeriert sind, während die Ooberflächlichen (wie die Beziehung Napoleons mit Joséphine de Beauharnais) einen übermäßigen Platz einnehmen.

Der Film konzentriert sich sehr häufig über Joséphine, deren Beziehung mit dem korsischen General wie eine wilde, etwa gewalttätige gemeinsame Sucht vorgestellt wird.


Der Film konzentriert sich sehr häufig überauf Joséphine, deren Beziehung mit dem korsischen General wie eine wilde, etwas gewalttätige gemeinsame Sucht vorgestellt/ dargestellt wird.

Ohne Zweifel war Joséphine wichtig im Leben Napoleons, vielleicht bis zum Punkt, dass er ohne sie nicht leben könnte, aber es gab ja interessantere Themen zu behandeln.


Ohne Zweifel war Joséphine wichtig im Leben Napoleons, vielleicht bis zu dem Punkt, dass er ohne sie nicht leben köonnte, aber es gab ja interessantere Themen zu behandeln.

Von Napoleon als Gesetzgeber und Reformdurchsetzer hört man nicht.


Von Napoleon als Gesetzgeber und Reformdurchsetzer hört man nichts.

Seine Jugend wird ganz ausgelassen, und der revolutionäre Kontext, der seinen Aufstieg zur Macht ermöglichte, wird nur skizziert.


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Der Russlandfeldzug besteht nur aus einigen Szenen, die ein paar Minuten dauern.


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Über die historische Figur selbst übermittelt der Film widerssprüchliche Botschaften.


Über die historische Figur selbst übermittelt/ vermittelt der Film widerssprüchliche Botschaften.

Z.B. wird es klar gezeigt, dass eine ausländische Koalition Frankreich den Krieg erklärt hat und das Land bedrohte, aber am Ende gibt es eine Liste der Hauptschlachten, an denen Bonaparte teilgenommen hat, mit der Zahl der Todesopfer, als ob Napoleon allein dafür zu tadeln wäre.


Z.B. wird es klar gezeigt, dass eine ausländische Koalition Frankreich den Krieg erklärt hat und das Land bedrohte, aber am Ende gibt es eine Liste der Hauptschlachten, an denen Bonaparte teilgenommen hat, mit der Zahl der Todesopfer, als ob Napoleon allein dafür zu tadeln wäre.

Manchmal betont Scott, dass er Friedensangebote vorschlug und unnötige Blutbäder vermeiden wollte, manchmal wird er aber als ein Barbar gezeigt: In einer surrealistischen (und historisch falschen) Szene schießt die „grande armée“ auf die Pyramiden mit den Kanonen!


Manchmal betont Scott, dass er Friedensangebote vorschlug und unnötige Blutbäder vermeiden wollte, manchmal wird er aber als ein Barbar gezeigt: In einer surrealistischen (und historisch falschen) Szene schießt die „grande armée“ auf die Pyramiden mit den Kanonen!

Allerdings ist die Regie selbst fleckenlos: Die Kostüme sind wunderschön, der Szeneaufbau gelungen.


Allerdings ist die Regie selbst fleckenlos: Die Kostüme sind wunderschön, der Szenenaufbau gelungen.

Die Spezialeffekte in den großen Schlachten bringen diese epische Dimension, die der Erzählung des Lebens einer solchen Figur notwendig ist.


Die Spezialeffekte in den großen Schlachten bringen diese epische Dimension, die in der Erzählung des Lebens einer solchen Figur notwendig ist.

Man hat wirklich den Eindruck, zurück zum XVIII.


Man hat wirklich den Eindruck, zurück zum XVIII.

Jahrhundert zu kehren.


Jahrhundert zu rückzukehren.

Viele Einstellungen wirken sehr künstlerisch, mit sehr bearbeiteten Lichtspielen, und erinnern an authentische Gemälde über das Leben Napoleons.


Viele Einstellungen wirken sehr künstlerisich, mit sehr bearbeiteten Lichtspielen, und erinnern an authentische Gemälde über das Leben Napoleons.

Die Offensichtlichste Referenz ist die Szene der Krönung, die natürlich sehr stark an Jacques-Louis Davids Gemälde „Die Krönung Napoleons“ denken lässt.


Die Ooffensichtlichste Referenz ist die Szene der Krönung, die natürlich sehr stark an Jacques-Louis Davids Gemälde „Die Krönung Napoleons“ denken lässt.

Mit dieser ausgezeichneten Regie wird aber nichts gemacht, leider.


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„Napoleon“ bleibt eine leerer und unengagierter Blockbuster.


„Napoleon“ bleibt eine leerer und unengagierter Blockbuster.

Am Ende der Vorführung war ich ein wenig verwirrend.


Am Ende der Vorführung war ich ein wenig verwirrendt.

Ich fragte mich, was Scott mit diesem Film eigentlich meinte.


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Und die Antwort, glaube ich, ist „nichts“.


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Das ist die Arbeit von einem Regisseur, der sein Filmthema wahrscheinlich nicht kannte, und vielleicht sich selbst widersprüchliche Gefühle der Hauptfigur gegenüber empfand.


Das ist die Arbeit von einem Regisseur, der sein Filmthema wahrscheinlich nicht kannte, und vielleicht sich selbst widersprüchliche Gefühle der Hauptfigur gegenüber empfand.

Bisher hat Ridley Scott an die Kritik nur mit Provokationen geantwortet.


Bisher hat Ridley Scott anuf die Kritik nur mit Provokationen geantwortet.

Das ist ja Schade.


Das ist ja Sschade.

Ich bin immer noch davon überzeugt, dass dieser „Napoleon“ ein Meisterwerk hätte sein können.


Ich bin immer noch davon überzeugt, dass dieser „Napoleon“ ein Meisterwerk hätte sein / werden können.

Statt dessen hat man lediglich eine schlechte romantische Geschichte und ein schlampiges historisches Porträt.


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