alisson's avatar
alisson

July 31, 2021

364
Über Audio, Stimme und Tod

Ich habe kürzlich ein Interview mit Bibi Andersson gesehen und etwas hat mir plötzlich angefallen. Andersson ist tot. Natürlich ist sie tot, sie wurde 1935 geboren, das Interview selbst steht aus der 60er Jahre. Sie ist tot. Und trotzdem kann ich ihre Stimme noch hören. Ich kann durch das interview ihre Meinung über Dinge erfahren und höre, wie der Ton variiert, bei lachen und verachten, bei glück und zorn und so weiter. Und so erkenne ich die Schauspielerin aus vielen Bergmans-Filmen wieder. Das ist alles ganz logisch, wie du weißt, die Technologie heutzutage erlaubt uns, Aufzeichnungen von Toten für lange Zeit aufzubewahren und ihre Erinnerung irgendwie zu erhalten, ähnlich wie es bereits unzählige Social-Media-Profile von Toten gibt, was eine Vielzahl von phantasmagorischen Online-Präsenzen sein muss. Und ist es nicht komisch, wie diese Daten über die Jahre hinweg bestehen bleiben? Wie es im Laufe der Zeit fortbesteht, als ob die Person noch existieren könnte? Etwas noch komischer, wenn ich "Bibi Andersson" denke, denke ich nicht an sie in ihren 80ern, was wäre ihre endgültige Form, sozusagen. Nein, das Bild, das mir sofort in den Sinn kommt, ist die Bibi Andersson Ende 20, oder Anfang 30, die vielen Charaktere für Bergman spielte. Lustig. Sartre hat einmal geschrieben, dass "l'existence précède l'essence" (die Existenz geht dem Wesen voraus), aber ist es nicht seltsam wie das Gegenteil für Menschen, die bereits tot sind, wahr zu sein scheint? Dass ihre Essenz sozusagen ihre Existenz weiter fördert und ihnen eine gewisse Unsterblichkeit verleiht? Genau wie der Wissenschaftler, der für immer mit seiner Entdeckung in Verbindung gebracht wird, oder der Künstler mit seiner Malerei gebracht wird oder der Schriftsteller mit seinem Buch gebracht wird und so weiter?

Corrections

Über Audio, Stimme und Tod

Ich habe kürzlich ein Interview mit Bibi Andersson gesehen und etwas hat mir plötzlich angefallen.

Ich weiß nicht was du hier mit "angefallen" meinst... dieses Wort wir eher so benutzt: "es ist Arbeit angefallen" oder "es sind Schulden angefallen" oder auch "mich hat ein Tiger angefallen". Meintest du hier vlt. "eingefallen"?

Andersson ist tot.

Natürlich ist sie tot, sie wurde 1935 geboren, das Interview selbst steht aus der 60er Jahre.

Meintest du vlt. "..., das Interview selbst entstand aus den 60er Jahren."?

Sie ist tot.

Und trotzdem kann ich ihre Stimme noch hören.

Ich kann durch das interview ihre Meinung über Dinge erfahren und höre, wie der Ton variiert, bei lachen und verachten, bei gGlück und zZorn und so weiter.

Und so erkenne ich die Schauspielerin aus vielen Bergmans-Filmen wieder.

Das ist alles ganz logisch, wie du weißt, die Technologie heutzutage erlaubt uns, Aufzeichnungen von Toten für lange Zeit aufzubewahren und ihre Erinnerung irgendwie zu erhalten, ähnlich wie es bereits unzählige Social-Media-Profile von Toten gibt, was eine Vielzahl von phantasmagorischen Online-Präsenzen sein muss.

Ich persönlich würde den Satz in zwei kürzere Sätze aufteilen, aber so ist es auch ok.

Und ist es nicht komisch, wie diese Daten über die Jahre hinweg bestehen bleiben?

Wie es im Laufe der Zeit fortbesteht, als ob die Person noch existieren könnte?

Etwas noch komischer, wenn ich "Bibi Andersson" denke, denke ich nicht an sie in ihren 80ern, was wäre ihre endgültige Form wäre, sozusagen.

Nein, das Bild, das mir sofort in den Sinn kommt, ist die Bibi Andersson Ende 20, oder Anfang 30, die vielen Charaktere für Bergman spielte.

Lustig.

Sartre hat einmal geschrieben, dass "l'existence précède l'essence" (die Existenz geht dem Wesen voraus), aber ist es nicht seltsam wie das Gegenteil für Menschen, die bereits tot sind, wahr zu sein scheint?

Dass ihre Essenz sozusagen ihre Existenz weiter fördert und ihnen eine gewisse Unsterblichkeit verleiht?

Genau wie der Wissenschaftler, der für immer mit seiner Entdeckung in Verbindung gebracht wird, oder der Künstler mit seiner Malerei gebracht wird oder ,der Schriftsteller mit seinem Buch gebracht wird und so weiter?

Du hast das Verb schon genannt und es muss hier nicht wiederholt werden.

Feedback

Schöner Text:)

alisson's avatar
alisson

Aug. 18, 2021

364

Ich habe kürzlich ein Interview mit Bibi Andersson gesehen und etwas hat mir plötzlich angefallen.

Ich weiß nicht was du hier mit "angefallen" meinst... dieses Wort wir eher so benutzt: "es ist Arbeit angefallen" oder "es sind Schulden angefallen" oder auch "mich hat ein Tiger angefallen". Meintest du hier vlt. "eingefallen"?

Oh ja, es hat mir eingefallen, dass "eingefallen" ist was ich meinte. 🤭

Danke für die Korrekturen!

Über Audio, Stimme und Tod

Ich habe kürzlich ein Interview mit Bibi Andersson gesehen und etwas hat mir plötzlich angefallen.

Ich habe kürzlich ein Interview mit Bibi Andersson gesehen und etwas hat mir plötzlich angefallen.

Andersson ist tot.

Natürlich ist sie tot, sie wurde 1935 geboren, das Interview selbst steht aus der 60er Jahre.

Natürlich ist sie tot, sie wurde 1935 geboren, das Interview selbst steht aus der 60er Jahre.

Sie ist tot.

Und trotzdem kann ich ihre Stimme noch hören.

Ich kann durch das interview ihre Meinung über Dinge erfahren und höre, wie der Ton variiert, bei lachen und verachten, bei glück und zorn und so weiter.

Ich kann durch das interview ihre Meinung über Dinge erfahren und höre, wie der Ton variiert, bei lachen und verachten, bei gGlück und zZorn und so weiter.

Und so erkenne ich die Schauspielerin aus vielen Bergmans-Filmen wieder.

Das ist alles ganz logisch, wie du weißt, die Technologie heutzutage erlaubt uns, Aufzeichnungen von Toten für lange Zeit aufzubewahren und ihre Erinnerung irgendwie zu erhalten, ähnlich wie es bereits unzählige Social-Media-Profile von Toten gibt, was eine Vielzahl von phantasmagorischen Online-Präsenzen sein muss.

Das ist alles ganz logisch, wie du weißt, die Technologie heutzutage erlaubt uns, Aufzeichnungen von Toten für lange Zeit aufzubewahren und ihre Erinnerung irgendwie zu erhalten, ähnlich wie es bereits unzählige Social-Media-Profile von Toten gibt, was eine Vielzahl von phantasmagorischen Online-Präsenzen sein muss.

Und ist es nicht komisch, wie diese Daten über die Jahre hinweg bestehen bleiben?

Wie es im Laufe der Zeit fortbesteht, als ob die Person noch existieren könnte?

Etwas noch komischer, wenn ich "Bibi Andersson" denke, denke ich nicht an sie in ihren 80ern, was wäre ihre endgültige Form, sozusagen.

Etwas noch komischer, wenn ich "Bibi Andersson" denke, denke ich nicht an sie in ihren 80ern, was wäre ihre endgültige Form wäre, sozusagen.

Nein, das Bild, das mir sofort in den Sinn kommt, ist die Bibi Andersson Ende 20, oder Anfang 30, die vielen Charaktere für Bergman spielte.

Nein, das Bild, das mir sofort in den Sinn kommt, ist die Bibi Andersson Ende 20, oder Anfang 30, die vielen Charaktere für Bergman spielte.

Lustig.

Sartre hat einmal geschrieben, dass "l'existence précède l'essence" (die Existenz geht dem Wesen voraus), aber ist es nicht seltsam wie das Gegenteil für Menschen, die bereits tot sind, wahr zu sein scheint?

Dass ihre Essenz sozusagen ihre Existenz weiter fördert und ihnen eine gewisse Unsterblichkeit verleiht?

Genau wie der Wissenschaftler, der für immer mit seiner Entdeckung in Verbindung gebracht wird, oder der Künstler mit seiner Malerei gebracht wird oder der Schriftsteller mit seinem Buch gebracht wird und so weiter?

Genau wie der Wissenschaftler, der für immer mit seiner Entdeckung in Verbindung gebracht wird, oder der Künstler mit seiner Malerei gebracht wird oder ,der Schriftsteller mit seinem Buch gebracht wird und so weiter?

You need LangCorrect Premium to access this feature.

Go Premium