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geotadams

Nov. 25, 2020

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Propagandasender Powerplay

1. Einleitung
Es wiederholt sich oft die Behauptung, die Deutschen hätten keinen Humor. Jedoch sind die Deutschen dessen scheinbar nicht bewusst geworden. Unter den erfolgreichsten in Deutschland produzierten Filmen sind tatsächlich nur vier Filme, die keine Komödien sind („Erfolgreichste deutsche Filme“). Ein deutscher Regisseur, der durch seine Filme Geld verdienen möchte, sollte sich offenbar an Komödie wenden, trotz des vermeintlichen deutschen Humormangels. Man denkt bei deutschem Film vielleicht erst einmal an düstere Kriegsfilme, dabei haben es überhaupt nur zwei Filme in die oberen 50 geschafft, die im 2. Weltkrieg spielen („Erfolgreichste deutsche Filme“). Jede deutsche Komödie wird nicht deswegen zu einem Meisterwerk, aber auch die albernsten von diesen können etwas über deutsche Werte ihrer Zeit aussagen. Man bezeichnet jene Filme oft abwertend als „volkstümlich“, aber wer dem Volk näherkommen möchte, sollte auch verstehen, was dieses veranlasst, ins Kino zu gehen, und welche DVDs der Durchschnittsdeutsche am Regentag aus dem Schrank holt.

Die 1981 erschienene Filmkomödie Piratensender Powerplay ist ein Musterbeispiel von einem witzigen, jedoch niveaulosen, Film dieser Zeit, worin dennoch ein gewisser Kern von Wahrheit steckt. Der Film behandelt, wenn auch auf unraffinierte Art und Weise, den Streit zwischen traditionellem Hörfunk und der neuen Generation der Piratensender. Der Film ist vor allem deshalb interessant, weil er aus den Jahren unmittelbar vor der Einführung des dualen Systems von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern stammt. Insofern wird die filmische Darstellung zu geschichtlicher Primärquelle über den Leumund von Schwarzsendern in dieser Epoche. Durch den ganzen Film werden Tommy und Mike, die Protagonisten, als cool, clever und witzig dargestellt, als Helden, die sich gegen die Krallen des veralteten und risikoscheuen Bayrischen Rundfunks. Obwohl es Szenen gibt, wo Tommy und Mike auf eine aus heutiger Sicht als unmoralisch einzustufende Weise handeln, sind diese mit der Zeit zu erklären, in der der Film gedreht wurde, und sollten nicht als Versuche aufseiten der Filmemacher verstanden werden, den Protagonisten verwerfliche Eigenschaften zuzuschreiben. Auf diese Szenen wird später in der Arbeit näher eingegangen.

2. Eine kurze Geschichte von rechtswidrigen Radiosendern in Deutschland
Obwohl es in Deutschland wie in anderen Ländern Europas Piratensender gab, die sich politisch engagierten, waren die meisten davon auf Musik eingestellt (Resinger 30). Piratensender existierten in Deutschland wegen der Vorherrschaft des Rundfunkmonopols, und stellen den Versuch dar, das Angebot an Radioprogrammen zu erweitern (26). Aus diesem Grund waren diese Sender äußerst populär, und konnten sich über „eine unglaubliche Anziehungskraft“ gegenüber der Öffentlichkeit freuen. Die oft durch Werbung finanzierten Piratensender füllten eine große Marktlücke, die dank der Unbeweglichkeit des Rundfunkmonopols entstand (27).

Obwohl die Piratensender Deutschlands anders als ihre britischen Gegenstücke nicht unmittelbar zur Einführung des dualen Systems führten, waren sie „für die ersten Risse in den Grundmauern des Monopols verantwortlich“ (99). Diese Risse wurden im Jahr 1981 mit dem Erlass des FRAG-Urteils breiter, und zwischen 1984-5 stiegen nach und nach alle Bundesländer auf das duale System um (48). 1982 wurde nämlich Piratensender Powerplay gedreht. Mit diesem geschichtlichen Hintergrund kann man also den Zeitgeist verstehen, in dem der Film erschien. Wie Hans Wulff schreibt, „Piratensender Powerplay steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland“ (6). Zu dieser Zeit waren die Diskussionen darüber, ob private oder lieber nur öffentlich-rechtliche Sender, in vollem Schwung, und somit im Auge der Öffentlichkeit. Damit war die Entscheidung der Filmemacher, einen Film über Piratensender und ihren unaufhörlichen Kampf mit dem öffentlichen Rundfunk und der Polizei, gerade rechtzeitig.

3. Die Filmtechnik
Da der Film in erster Linie von einem Radiosender handelt, spielt die Musik verständlicherweise eine Schlüsselrolle im Film. Dafür, dass der Humor auf einem eher niedrigen Niveau ist, ist die Musikgestaltung interessant und einzigartig. Die Musik bereichert die Handlung auf eine sonderbare Weise. Im Film hört man abgesehen vom Titellied fast ausschließlich diegetische Musik, also Musik, die sowohl von den Charakteren im Film als auch vom Zuschauer wahrgenommen wird. Jedoch wird hier die Grenze zwischen diese und nicht-diegetische Musik heftig verwischt. Wenn man eine Außenaufnahme des Wohnwagens hat, handelt es dabei um nicht-diegetische Musik, die jedoch ohne Schnitt zurück in die Diegese fließt.

Dieser Gimmick funktioniert hier besonders gut, weil das Radio von überall gehört werden kann, sodass einen Szenenwechsel ohne den Verlust der Diegese ermöglicht wird. Hier kann man vielleicht einen Vergleich zwischen Piratensender Powerplay und neueren Filmen wie Baby Driver aus dem amerikanischen Filmgewerbe. Hier wie in Baby Driver dient die Filmmusik nicht nur als Hintergrundgeräusch, sondern als lebendiger Teil der Geschichte, der mitschwingt, und der den Zuschauer sich aktiv in der Geschichte beteiligt fühlen lässt.

Ein Paradenbeispiel von der oben beschriebenen Musikgestaltung sieht man in der Szene, als Tommy und Mike, als Notärzte verkleidet, mit entsprechender Krankenwagenfassade für den Wohnwagen, Einsatzleiter Pluderer zur Geburtshilfe fahren. Tommy macht eine Ansage, knipst einen Schalter an, und danach zeigt die Kamera den Wohnwagen von außen, während ein neuer Song im Radio spielt. Zunächst funktioniert der Song als Filmmusik, denn man kann keine Musik von außerhalb eines Autos hören. Jedoch kehrt die Kamera schnell in die Kabine zurück, wo Mike dem Herrn Pluderer gerade sagt, er mache „das Gedudel lieber aus,“ und die Lautstärke herunterdreht, was dann auch auf die Filmmusik auswirkt. Damit wird der Zuschauer direkt in die Szene hineinversetzt, und fühlt sich direkt verbunden.

Was weniger interessant ist, ist der Handlungsverlauf, denn er ist nach einer sehr simplen Formel ausgerichtet, die sich im Laufe des Films nur wenig ändert. Nachdem sich die drei den Wohnwagen zulegen, wird der Film ziemlich schnell zu einem Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Behörden Tommy und Mike zwar immer auf den Fersen sind, denen aber es immer wieder nicht gelingt, die zwei zu schnappen. Zunächst, weil sie einfach nicht erwarten, dass sich der fabelhafte Sender in einem Wohnwagen versteckt hat, dann, nachdem sie doch darauf kommen, weil Tommy und Mike immer klügere Tarnungen für den Wohnwagen ausdenken. Diese Szenen sind lustig, jedoch ist der Zuschauer nach der vierten Verkleidung irgendwann nicht so stark beeindruckt.

An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass Piratensender Powerplay ein unverfehlbares Beispiel von einem Road-Movie ist, von Grob und Klein als „Filme übers Unterwegs-Sein – über Gehen, Fahren, Flanieren, Rasen, Rennen, Schlendern, moving on the road“ definiert (9). Näher ist er ein Beispiel vom häufigen Zusammenspiel zwischen dem Road-Movie und Rockmusik. Laut Klein: „Rockmusik spielt nicht nur in Form des Soundtracks eine zentrale Rolle im Road Movie. Sie kann unmittelbar in die Dramaturgie integriert werden, indem vom Unterwegs-Sein ihrer Interpreten erzählt wird“ (Grob und Klein 89). Die oben erwähnte Integration der Musik ist also nicht nur interessant, sondern trägt unmittelbar zur Definierung des Genres bei.

4. Piratensender Powerplay als Propagandafilm
Wie am Anfang erwähnt, ist Piratensender Powerplay ein extrem zeitgeistlicher Film, denn er behandelt den Streit zwischen den öffentlichen-rechtlichen und den illegalen Radiosendern knapp zwei Jahre, bevor die ersteren ihr Monopol letztendlich verloren. Piratensender Powerplay ist also kein Geschichtsfilm, der Ereignisse aus der Vergangenheit schildert, sondern wurde sozusagen mittendrin gefilmt, und vertritt eine für die Zeit aktuelle politische Meinung. Aus diesem Grund liegt der Schluss nahe, dass Piratensender Powerplay auf skurrile Weise auch als Propagandafilm zu verstehen ist.

Der Begriff „Propaganda“ ist ein heikler Terminus, der entsprechend definiert werden sollte. „Propaganda“ heißt ja nicht zwangsläufig „schlecht,“ sondern wird von Duden als die „systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen“ definiert („Propaganda“). Das tun die Filmemacher von Piratensender Powerplay subtil, jedoch ist das mit dem historischen Kontext nicht zu verfehlen.

Am klarsten sieht man die politischen Ansichten der Filmemacher durch die Darstellung der Protagonisten gegenüber den öffentlichen Behörden. Tommy und Mike sind jung und cool, und betreiben ihren illegalen Sender nur, „weil die im Radio so ein bescheuertes Programm machen“ (Piratensender Powerplay 16:24). Deswegen bekommen sie, legal oder nicht, eine große Hörerschaft, während der Bayerische Rundfunk den Krebsgang geht.

Die Leiter des öffentlich-rechtlichen Senders werden als sture alte Männer dargestellt, die allesmögliche machen werden, um die Protagonisten „Hinter Schloss und Riegel“ zu bringen, nur ihr Programm der Zeit anpassen nicht. Dr. Eisenhauer, der Programmchef, gibt Dr. Müller-Hammeldorf, der Chef des Unterhaltungsrundfunks, eine Wahl: „Entweder Sie gestalten ihr Programm so, dass Sie Ihre Hörer zurückgewinnen…“ (Müller-Hammeldorf lacht kurz höhnisch auf) „oder Sie nehmen bis auf Weiteres unbezahlten Urlaub und vernichten diese Piratensender persönlich!“ (Piratensender Powerplay 13:50-14:10). Müller-Hammeldorf entscheidet sich ohne zu zaudern für die zweite Option. Müller-Hammeldorf vertretet im Allgemein die öffentlich-rechtlichen Sender, damit wollen die Filmemacher zeigen, dass es ein Unsinn ist, ihnen allein das Senden zu gestatten.

Die Behörden werden nicht nur als anpassungsunfähig dargestellt, sondern auch, grob gesagt, als verwahrloste Idioten, die sich unzählige Male von Mike und Tommy austricksen lassen. Die zwei tanzen dem armen Müller-Hammeldorf direkt auf der Nase herum. So spricht zum Beispiel Mike Müller-Hammeldorf offen an, und fragt ihn welchen Sender für die „tierische Musik“ in seinem Radio zuständig ist, aber trotz seiner Dreistigkeit, begreift Müller-Hammeldorf die Situation überhaupt nicht (Piratensender Powerplay 23:10-19). Einsatzleiter Pluderer wird auch als alles andere als schlau dargestellt; er stößt sich den Kopf gegen ein Straßenschild in den ersten fünf Minuten, fällt in einen Fluss, und fährt die zwei von ihm gesuchten Kriminellen durch die Gegend, ohne es zu wissen. Pluderer und Müller-Hammeldorf vertreten die Regierung und das Radiomonopol im Film, womit die Filmemacher zeigen, dass die Aufgabe vom Radiosenden nicht nur ihnen überlassen sein sollte.

Tommy und Mike sind dementgegen schlau, und den Behörden immer einige Schritte voraus. Die Autoren wollen sie nicht nur zu Protagonisten machen, sondern gerade zu Helden, die gegen die Macht des Monopols kämpfen. Die letzte Sequenz im Film, in dem das Duo in Frauenkleidung auftritt, sollte kurz besprochen werden, denn sie ist heutzutage sehr fragwürdig. Mike und Tommy nutzen ihre Kostüme nämlich aus, um in die Umkleidekabinen eines Mädcheninternats zu gelangen, und dort die jungen Turnerinnen beim Umziehen zuzusehen. Das ist natürlich inakzeptabel, jedoch wird diese Szene nicht als pervers, sondern als lustig dargestellt. Nachdem die Tarnung aufgeht bleiben die Schülerinnen anscheinend ungestört von dem Gedanken, dass Mike und Tommy sie halbnackt gesehen haben. Diese Sequenz müssen wir also aus der Sicht der Filmemacher verstehen. Wir können und sollen sie kritisieren, aber sie soll keine Ausnahme von der allgemeinen positiven Darstellung von Mike und Tommy sein.

5. Fazit
Piratensender Powerplay ist ein heute unscheinbarer Film, der aber in seinen ersten Jahren sehr zeitgemäß war, und nur im Rahmen der damaligen Bedingungen untersucht werden darf. Heute ist der Film eine sehr einfache Komödie, mit einer monotonen Handlung, interessanter Musikgestaltung und einem ohrwurmreichen Soundtrack. Damals war der Film eine lustige, wenn weniger intellektuelle, Behandlung von einer politischen Frage, die genau zu diesem Zeitpunkt diskutiert wurde.

Piratensender Powerplay ist ein Propagandafilm, dessen Ziel es war, dem Publikum zu zeigen, wie die Abschaffung des Rundfunkmonopols die deutsche Gesellschaft verbessern könnte. Der Film erreicht dieses Ziel aber nicht durch langgezogene politische Reden, bei dem der Durchschnittsbürger wahrscheinlich eher einschläft als zuhört, sondern indem er den Kampf zwischen den Behörden und den Piratensender vereinfacht, sodass die öffentlich-rechtlichen Sender am Ende nur noch lächerlich aussehen. Piratensender Powerplay ist kein filmisches Meisterwerk, aber das soll er auch nicht sein. Wie die Narren im Mittelalter, versuchen die Filmemacher den Zuschauern ihre Version der Wahrheit vorzulegen, durch Lachen.

Corrections

Propagandasender Powerplay

1. Einleitung

Es wiederholt sich oft die Behauptung, die Deutschen hätten keinen Humor.

Jedoch sind sich die Deutschen dessen scheinbar nicht bewusst geworden.

Unter den erfolgreichsten in Deutschland produzierten Filmen sind tatsächlich nur vier Filme, die keine Komödien sind („Erfolgreichste deutsche Filme“).

Ein deutscher Regisseur, der durch seine Filme Geld verdienen möchte, sollte sich offenbar aden Komödie n zuwenden, trotz des vermeintlichen deutschen Humormangels.

Man denkt bei deutschem Film vielleicht erst einmal an düstere Kriegsfilme, dabei haben es überhaupt nur zwei Filme in die oberen 50 geschafft, die im 2.

Weltkrieg spielen („Erfolgreichste deutsche Filme“).

JNicht jede deutsche Komödie wird nicht deswegen gleich zu einem Meisterwerk, aber auch die albernsten von diesen können etwas über deutsche Werte ihrer Zeit aussagen.

Man bezeichnet jene Filme oft abwertend als „volkstümlich“, aber wer dem Volk näherkommen möchte, sollte auch verstehen, was dieses veranlasst, ins Kino zu gehen, und welche DVDs der Durchschnittsdeutsche am Regentag aus dem Schrank holt.

Die 1981 erschienene Filmkomödie Piratensender Powerplay ist ein Musterbeispiel von einem witzigen, jedoch niveaulosen, Film dieser Zeit, worin dennoch ein gewisser Kern von Wahrheit steckt.

Der Film behandelt, wenn auch auf unraffinierte Art und Weise, den Streit zwischen traditionellem Hörfunk und der neuen Generation der Piratensender.

Der Film ist vor allem deshalb interessant, weil er aus den Jahren unmittelbar vor der Einführung des dualen Systems von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern stammt.

Insofern wird die filmische Darstellung zu geschichtlicher Primärquelle über den Leumund von Schwarzsendern in dieser Epoche.

Durch den ganzen Film werden Tommy und Mike, die Protagonisten, als cool, clever und witzig dargestellt, als Helden, die sich gegen die Krallen des veralteten und risikoscheuen Bayrischen Rundfunks stellen.

Obwohl es Szenen gibt, woin denen Tommy und Mike auf eine aus heutiger Sicht als unmoralisch einzustufende Weise handeln, sind diese mit der Zeit zu erklären, in der der Film gedreht wurde, und sollten nicht als Versuche aufsvon Seiten der Filmemacher verstanden werden, den Protagonisten verwerfliche Eigenschaften zuzuschreiben.

Auf diese Szenen wird später in der Arbeit näher eingegangen.

2. Eine kurze Geschichte von rechtswidrigen Radiosendern in Deutschland

Obwohl es in Deutschland wie in anderen Ländern Europas Piratensender gab, die sich politisch engagierten, waren die meisten davon auf Musik eingestellt (Resinger 30).

Piratensender existierten in Deutschland wegen der Vorherrschaft des Rundfunkmonopols, und stellen den Versuch dar, das Angebot an Radioprogrammen zu erweitern (26).

Aus diesem Grund waren diese Sender äußerst populär, und konnten sich über „eine unglaubliche Anziehungskraft“ gegenüber der Öffentlichkeit freuen.

Die oft durch Werbung finanzierten Piratensender füllten eine große Marktlücke, die dank der Unbeweglichkeit des Rundfunkmonopols entstand (27).

Obwohl die Piratensender Deutschlands anders als ihre britischen Gegenstücke nicht unmittelbar zur Einführung des dualen Systems führten, waren sie „für die ersten Risse in den Grundmauern des Monopols verantwortlich“ (99).

Diese Risse wurden im Jahr 1981 mit dem Erlass des FRAG-Urteils breiter, und zwischen 1984- und 85 stiegen nach und nach alle Bundesländer auf das duale System um (48).

1982 wurde nämlich Piratensender Powerplay gedreht.

Mit diesem geschichtlichen Hintergrund kann man also den Zeitgeist verstehen, in dem der Film erschien.

Wie Hans Wulff schreibt, „Piratensender Powerplay steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland“ (6).

Zu dieser Zeit waren die Diskussionen darüber, ob es auch private oder lieber nur öffentlich-rechtliche Sender geben sollte, in vollem Schwung, und somit im Auge der Öffentlichkeit.

Damit warkam die Entscheidung der Filmemacher, einen Film über Piratensender und ihren unaufhörlichen Kampf mit dem öffentlichen Rundfunk und der Polizei zu drehen, gerade rechtzeitig.

3. Die Filmtechnik

Da der Film in erster Linie von einem Radiosender handelt, spielt die Musik verständlicherweise eine Schlüsselrolle im Film.

Dafür, dass der Humor auf einem eher niedrigen Niveau ist, ist die Musikgestaltung interessant und einzigartig.

Die Musik bereichert die Handlung auf eine sonderbare Weise.

Im Film hört man abgesehen vom Titellied fast ausschließlich diegetische Musik, also Musik, die sowohl von den Charakteren im Film als auch vom Zuschauer wahrgenommen wird.

Jedoch wird hier die Grenze zwischen diesegetischer und nicht-diegetischer Musik heftig verwischt.

Wenn man eine Außenaufnahme des Wohnwagens hat, handelt es dabei um nicht-diegetische Musik, die jedoch ohne Schnitt zurück in die Diegese fließt.

Diesers Gimmick funktioniert hier besonders gut, weil das Radio von überall gehört werden kann, sodass einen Szenenwechsel ohne den Verlust der Diegese ermöglicht wird.

Hier kann man vielleicht einen Vergleich zwischen Piratensender Powerplay und neueren Filmen wie Baby Driver aus dem amerikanischen Filmgewerbe ziehen.

Hier wie in Baby Driver dient die Filmmusik nicht nur als Hintergrundgeräusch, sondern als lebendiger Teil der Geschichte, der mitschwingt, und der denm Zuschauer sichdas Gefühl vermittelt aktiv ian der Geschichte beteiligt fühlen lässtzu sein.

Der Satz war glaube ich nicht wirklich falsch, aber er klang seltsam.

Ein Paradenbeispiel von der oben beschriebenen Musikgestaltung sieht man in der Szene, alsin der Tommy und Mike, als Notärzte verkleidet, mit entsprechender Krankenwagenfassade für den Wohnwagen, Einsatzleiter Pluderer zur Geburtshilfe fahren.

Tommy macht eine Ansage, knipst einen Schalter an, und danach zeigt die Kamera den Wohnwagen von außen, während ein neuer Song im Radio spielt.

Zunächst funktioniert der Song als Filmmusik, denn man kann keine Musik von außerhalb eines Autos hören.

Jedoch kehrt die Kamera schnell in die Kabine zurück, wo Mike dem Herrn Pluderer gerade sagt, er mache „das Gedudel lieber aus,“ und die Lautstärke herunterdreht, was dann auch auf die Filmmusik auswirkt.

Damit wird der Zuschauer direkt in die Szene hineinversetzt, und fühlt sich direkamit verbunden.

Was weniger interessant ist, ist der Handlungsverlauf, denn er ist nach einer sehr simplen Formel ausgerichtet, die sich im Laufe des Films nur wenig ändert.

Nachdem sich die drei den Wohnwagen zulegen, wird der Film ziemlich schnell zu einem Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Behörden Tommy und Mike zwar immer auf den Fersen sind, des ihnen aber es immer wieder nicht gelingt, die zwei zu schnappen.

Zunächst, weil sie einfach nicht erwarten, dass sich der fabelhafte Sender in einem Wohnwagen versteckt hat, dann, nachdem sie doch darauf kommen, weilach weil sich Tommy und Mike immer klügere Tarnungen für den Wohnwagen ausdenken.

Diese Szenen sind lustig, jedoch ist der Zuschauer nach der vierten Verkleidung irgendwann nicht mehr so stark beeindruckt.

An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass Piratensender Powerplay ein unverfehlbares Beispiel von einem Road-Movie ist, von Grob und Klein als „Filme übers Unterwegs-Sein – über Gehen, Fahren, Flanieren, Rasen, Rennen, Schlendern, moving on the road“ definiert (9).

NähGenauer ist er ein Beispiel vom häufigen Zusammenspiel zwischen dem Road-Movie und Rockmusik.

Laut Klein: „Rockmusik spielt nicht nur in Form des Soundtracks eine zentrale Rolle im Road Movie.

Sie kann unmittelbar in die Dramaturgie integriert werden, indem vom Unterwegs-Sein ihrer Interpreten erzählt wird“ (Grob und Klein 89).

Die oben erwähnte Integration der Musik ist also nicht nur interessant, sondern trägt unmittelbar zur Definierung des Genres bei.

4. Piratensender Powerplay als Propagandafilm

Wie am Anfang erwähnt, ist Piratensender Powerplay ein extrem zeitgeistlichiger Film, denn er behandelt den Streit zwischen den öffentlichen-rechtlichen und den illegalen Radiosendern knapp zwei Jahre, bevor die ersteren ihr Monopol letztendlich verloren.

"geistlich" hat mit Religion zu tun, "geistig" mit dem Denken/Geist. Allerdings kommt mir auch die Formulierung "zeitgeistiger Film" mindestens unkonventionell vor.

Piratensender Powerplay ist also kein Geschichtsfilm, der Ereignisse aus der Vergangenheit schildert, sondern wurde sozusagen mittendrin gefilmt, und vertritt eine für die Zeit aktuelle politische Meinung.

Aus diesem Grund liegt der Schluss nahe, dass Piratensender Powerplay auf skurrile Weise auch als Propagandafilm zu verstehen ist.

Der Begriff „Propaganda“ ist ein heikler Terminus, der entsprechend definiert werden sollte.

„Propaganda“ heißt ja nicht zwangsläufig „schlecht,“ sondern wird von Duden als die „systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen“ definiert („Propaganda“).

Das tun die Filmemacher von Piratensender Powerplay subtil, jedoch ist das mit dem historischen Kontext nicht zu verfehlen.

Am klarsten sieht man die politischen Ansichten der Filmemacher durch die Darstellung der Protagonisten gegenüber den öffentlichen Behörden.

Tommy und Mike sind jung und cool, und betreiben ihren illegalen Sender nur, „weil die im Radio so ein bescheuertes Programm machen“ (Piratensender Powerplay 16:24).

Deswegen bekommen sie, legal oder nicht, eine große Hörerschaft, während der Bayerische Rundfunk den Krebsgang geht.

Die Leiter des öffentlich-rechtlichen Senders werden als sture alte Männer dargestellt, die allesmögliche machen werden, um die Protagonisten „Hinter Schloss und Riegel“ zu bringen, n. Nur ihr Programm der Zeit anzupassen wollen sie nicht.

Dr. Eisenhauer, der Programmchef, gibt Dr. Müller-Hammeldorf, derm Chef des Unterhaltungsrundfunks, eine Wahl: „Entweder Sie gestalten ihr Programm so, dass Sie Ihre Hörer zurückgewinnen…“ (Müller-Hammeldorf lacht kurz höhnisch auf) „oder Sie nehmen bis auf Weiteres unbezahlten Urlaub und vernichten diese Piratensender persönlich!“ (Piratensender Powerplay 13:50-14:10).

Müller-Hammeldorf entscheidet sich ohne zu zaudern für die zweite Option.

Müller-Hammeldorf vertreteitt im Allgemein die öffentlich-rechtlichen Sender, damit wollen die Filmemacher zeigen, dass es ein Unsinn ist, ihnen alleiallein ihnen das Senden zu gestatten.

Die Behörden werden nicht nur als anpassungsunfähig dargestellt, sondern auch, grob gesagt, als verwahrloste Idioten, die sich unzählige Male von Mike und Tommy austricksen lassen.

Die zwei tanzen dem armen Müller-Hammeldorf direkt auf der Nase herum.

So spricht zum Beispiel Mike Müller-Hammeldorf offen an, und fragt ihn welchen Sender für die „tierische Musik“ in seinem Radio zuständig ist, aber trotz seiner Dreistigkeit, begreift Müller-Hammeldorf die Situation überhaupt nicht (Piratensender Powerplay 23:10-19).

Einsatzleiter Pluderer wird auch als alles andere als schlau dargestellt; er stößt sich den Kopf gegen ein Straßenschild in den ersten fünf Minuten, fällt in einen Fluss, und fährt die zwei von ihm gesuchten Kriminellen durch die Gegend, ohne es zu wissen.

Pluderer und Müller-Hammeldorf vertreten die Regierung und das Radiomonopol im Film, womit die Filmemacher zeigen, dass die Aufgabe vom Radiosenden nicht nur ihnen überlassen seiwerden sollte.

Tommy und Mike sind dementgegen schlau, und den Behörden immer einige Schritte voraus.

Die Autoren wollen sie nicht nur zu Protagonisten machen, sondern gerade zu Helden, die gegen die Macht des Monopols kämpfen.

Die letzte Sequenz im Film, in dem das Duo in Frauenkleidung auftritt, sollte kurz besprochen werden, denn sie ist heutzutage sehr fragwürdig.

Mike und Tommy nutzen ihre Kostüme nämlich aus, um in die Umkleidekabinen eines Mädcheninternats zu gelangen, und dort die jungen Turnerinnen beim Umziehen zuzusehen.

Das ist natürlich inakzeptabel, jedoch wird diese Szene nicht als pervers, sondern als lustig dargestellt.

Nachdem die Tarnung aufgeht bleiben die Schülerinnen anscheinend ungestört von dem Gedanken, dass Mike und Tommy sie halbnackt gesehen haben.

Diese Sequenz müssen wir also aus der Sicht der Filmemacher verstehen.

Wir können und sollen sie kritisieren, aber sie soll keine Ausnahme von der allgemeinen positiven Darstellung von Mike und Tommy sein.

5. Fazit

Piratensender Powerplay ist ein heute unscheinbarer Film, der aber in seinen ersten Jahren sehr zeitgemäß war, und nur im Rahmen der damaligen Bedingungen untersucht werden darf.

Heute ist der Film eine sehr einfache Komödie, mit einer monotonen Handlung, interessanter Musikgestaltung und einem ohrwurmreichen Soundtrack.

Damals war der Film eine lustige, wenn weniger intellektuelle, Behandlung von einer politischen Frage, die genau zu diesem Zeitpunkt diskutiert wurde.

Piratensender Powerplay ist ein Propagandafilm, dessen Ziel es war, dem Publikum zu zeigen, wie die Abschaffung des Rundfunkmonopols die deutsche Gesellschaft verbessern könnte.

Der Film erreicht dieses Ziel aber nicht durch langgezogene politische Reden, bei dem der Durchschnittsbürger wahrscheinlich eher einschläft als zuhört, sondern indem er den Kampf zwischen den Behörden und den Piratensender vereinfacht, sodass die öffentlich-rechtlichen Sender am Ende nur noch lächerlich aussehen.

Piratensender Powerplay ist kein filmisches Meisterwerk, aber das soll er auch nicht sein.

Wie die Narren im Mittelalter, versuchen die Filmemacher den Zuschauern ihre Version der Wahrheit vorzulegen, durch Lachen.

Feedback

Sehr schöne Abhandlung mit wenigen Fehlern, die sicherlich auch einigen Muttersprachlern so passiert wären.

Propagandasender Powerplay

1. Einleitung

Es wiederholt sich oft die Behauptung, die Deutschen hätten keinen Humor.

Jedoch sind die Deutschen dessen scheinbar nicht bewusst geworden.

Jedoch sind sich die Deutschen dessen scheinbar nicht bewusst geworden.

Unter den erfolgreichsten in Deutschland produzierten Filmen sind tatsächlich nur vier Filme, die keine Komödien sind („Erfolgreichste deutsche Filme“).

Ein deutscher Regisseur, der durch seine Filme Geld verdienen möchte, sollte sich offenbar an Komödie wenden, trotz des vermeintlichen deutschen Humormangels.

Ein deutscher Regisseur, der durch seine Filme Geld verdienen möchte, sollte sich offenbar aden Komödie n zuwenden, trotz des vermeintlichen deutschen Humormangels.

Man denkt bei deutschem Film vielleicht erst einmal an düstere Kriegsfilme, dabei haben es überhaupt nur zwei Filme in die oberen 50 geschafft, die im 2.

Weltkrieg spielen („Erfolgreichste deutsche Filme“).

Jede deutsche Komödie wird nicht deswegen zu einem Meisterwerk, aber auch die albernsten von diesen können etwas über deutsche Werte ihrer Zeit aussagen.

JNicht jede deutsche Komödie wird nicht deswegen gleich zu einem Meisterwerk, aber auch die albernsten von diesen können etwas über deutsche Werte ihrer Zeit aussagen.

Man bezeichnet jene Filme oft abwertend als „volkstümlich“, aber wer dem Volk näherkommen möchte, sollte auch verstehen, was dieses veranlasst, ins Kino zu gehen, und welche DVDs der Durchschnittsdeutsche am Regentag aus dem Schrank holt.

Die 1981 erschienene Filmkomödie Piratensender Powerplay ist ein Musterbeispiel von einem witzigen, jedoch niveaulosen, Film dieser Zeit, worin dennoch ein gewisser Kern von Wahrheit steckt.

Der Film behandelt, wenn auch auf unraffinierte Art und Weise, den Streit zwischen traditionellem Hörfunk und der neuen Generation der Piratensender.

Der Film ist vor allem deshalb interessant, weil er aus den Jahren unmittelbar vor der Einführung des dualen Systems von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern stammt.

Insofern wird die filmische Darstellung zu geschichtlicher Primärquelle über den Leumund von Schwarzsendern in dieser Epoche.

Durch den ganzen Film werden Tommy und Mike, die Protagonisten, als cool, clever und witzig dargestellt, als Helden, die sich gegen die Krallen des veralteten und risikoscheuen Bayrischen Rundfunks.

Durch den ganzen Film werden Tommy und Mike, die Protagonisten, als cool, clever und witzig dargestellt, als Helden, die sich gegen die Krallen des veralteten und risikoscheuen Bayrischen Rundfunks stellen.

Obwohl es Szenen gibt, wo Tommy und Mike auf eine aus heutiger Sicht als unmoralisch einzustufende Weise handeln, sind diese mit der Zeit zu erklären, in der der Film gedreht wurde, und sollten nicht als Versuche aufseiten der Filmemacher verstanden werden, den Protagonisten verwerfliche Eigenschaften zuzuschreiben.

Obwohl es Szenen gibt, woin denen Tommy und Mike auf eine aus heutiger Sicht als unmoralisch einzustufende Weise handeln, sind diese mit der Zeit zu erklären, in der der Film gedreht wurde, und sollten nicht als Versuche aufsvon Seiten der Filmemacher verstanden werden, den Protagonisten verwerfliche Eigenschaften zuzuschreiben.

Auf diese Szenen wird später in der Arbeit näher eingegangen.

2. Eine kurze Geschichte von rechtswidrigen Radiosendern in Deutschland

Obwohl es in Deutschland wie in anderen Ländern Europas Piratensender gab, die sich politisch engagierten, waren die meisten davon auf Musik eingestellt (Resinger 30).

Piratensender existierten in Deutschland wegen der Vorherrschaft des Rundfunkmonopols, und stellen den Versuch dar, das Angebot an Radioprogrammen zu erweitern (26).

Aus diesem Grund waren diese Sender äußerst populär, und konnten sich über „eine unglaubliche Anziehungskraft“ gegenüber der Öffentlichkeit freuen.

Aus diesem Grund waren diese Sender äußerst populär, und konnten sich über „eine unglaubliche Anziehungskraft“ gegenüber der Öffentlichkeit freuen.

Die oft durch Werbung finanzierten Piratensender füllten eine große Marktlücke, die dank der Unbeweglichkeit des Rundfunkmonopols entstand (27).

Obwohl die Piratensender Deutschlands anders als ihre britischen Gegenstücke nicht unmittelbar zur Einführung des dualen Systems führten, waren sie „für die ersten Risse in den Grundmauern des Monopols verantwortlich“ (99).

Diese Risse wurden im Jahr 1981 mit dem Erlass des FRAG-Urteils breiter, und zwischen 1984-5 stiegen nach und nach alle Bundesländer auf das duale System um (48).

Diese Risse wurden im Jahr 1981 mit dem Erlass des FRAG-Urteils breiter, und zwischen 1984- und 85 stiegen nach und nach alle Bundesländer auf das duale System um (48).

1982 wurde nämlich Piratensender Powerplay gedreht.

Mit diesem geschichtlichen Hintergrund kann man also den Zeitgeist verstehen, in dem der Film erschien.

Wie Hans Wulff schreibt, „Piratensender Powerplay steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland“ (6).

Zu dieser Zeit waren die Diskussionen darüber, ob private oder lieber nur öffentlich-rechtliche Sender, in vollem Schwung, und somit im Auge der Öffentlichkeit.

Zu dieser Zeit waren die Diskussionen darüber, ob es auch private oder lieber nur öffentlich-rechtliche Sender geben sollte, in vollem Schwung, und somit im Auge der Öffentlichkeit.

Damit war die Entscheidung der Filmemacher, einen Film über Piratensender und ihren unaufhörlichen Kampf mit dem öffentlichen Rundfunk und der Polizei, gerade rechtzeitig.

Damit warkam die Entscheidung der Filmemacher, einen Film über Piratensender und ihren unaufhörlichen Kampf mit dem öffentlichen Rundfunk und der Polizei zu drehen, gerade rechtzeitig.

3. Die Filmtechnik

Da der Film in erster Linie von einem Radiosender handelt, spielt die Musik verständlicherweise eine Schlüsselrolle im Film.

Dafür, dass der Humor auf einem eher niedrigen Niveau ist, ist die Musikgestaltung interessant und einzigartig.

Die Musik bereichert die Handlung auf eine sonderbare Weise.

Müller-Hammeldorf entscheidet sich ohne zu zaudern für die zweite Option.

Im Film hört man abgesehen vom Titellied fast ausschließlich diegetische Musik, also Musik, die sowohl von den Charakteren im Film als auch vom Zuschauer wahrgenommen wird.

Jedoch wird hier die Grenze zwischen diese und nicht-diegetische Musik heftig verwischt.

Jedoch wird hier die Grenze zwischen diesegetischer und nicht-diegetischer Musik heftig verwischt.

Wenn man eine Außenaufnahme des Wohnwagens hat, handelt es dabei um nicht-diegetische Musik, die jedoch ohne Schnitt zurück in die Diegese fließt.

Dieser Gimmick funktioniert hier besonders gut, weil das Radio von überall gehört werden kann, sodass einen Szenenwechsel ohne den Verlust der Diegese ermöglicht wird.

Diesers Gimmick funktioniert hier besonders gut, weil das Radio von überall gehört werden kann, sodass einen Szenenwechsel ohne den Verlust der Diegese ermöglicht wird.

Hier kann man vielleicht einen Vergleich zwischen Piratensender Powerplay und neueren Filmen wie Baby Driver aus dem amerikanischen Filmgewerbe.

Hier kann man vielleicht einen Vergleich zwischen Piratensender Powerplay und neueren Filmen wie Baby Driver aus dem amerikanischen Filmgewerbe ziehen.

Hier wie in Baby Driver dient die Filmmusik nicht nur als Hintergrundgeräusch, sondern als lebendiger Teil der Geschichte, der mitschwingt, und der den Zuschauer sich aktiv in der Geschichte beteiligt fühlen lässt.

Hier wie in Baby Driver dient die Filmmusik nicht nur als Hintergrundgeräusch, sondern als lebendiger Teil der Geschichte, der mitschwingt, und der denm Zuschauer sichdas Gefühl vermittelt aktiv ian der Geschichte beteiligt fühlen lässtzu sein.

Ein Paradenbeispiel von der oben beschriebenen Musikgestaltung sieht man in der Szene, als Tommy und Mike, als Notärzte verkleidet, mit entsprechender Krankenwagenfassade für den Wohnwagen, Einsatzleiter Pluderer zur Geburtshilfe fahren.

Ein Paradenbeispiel von der oben beschriebenen Musikgestaltung sieht man in der Szene, alsin der Tommy und Mike, als Notärzte verkleidet, mit entsprechender Krankenwagenfassade für den Wohnwagen, Einsatzleiter Pluderer zur Geburtshilfe fahren.

Tommy macht eine Ansage, knipst einen Schalter an, und danach zeigt die Kamera den Wohnwagen von außen, während ein neuer Song im Radio spielt.

Zunächst funktioniert der Song als Filmmusik, denn man kann keine Musik von außerhalb eines Autos hören.

Jedoch kehrt die Kamera schnell in die Kabine zurück, wo Mike dem Herrn Pluderer gerade sagt, er mache „das Gedudel lieber aus,“ und die Lautstärke herunterdreht, was dann auch auf die Filmmusik auswirkt.

Damit wird der Zuschauer direkt in die Szene hineinversetzt, und fühlt sich direkt verbunden.

Damit wird der Zuschauer direkt in die Szene hineinversetzt, und fühlt sich direkamit verbunden.

Was weniger interessant ist, ist der Handlungsverlauf, denn er ist nach einer sehr simplen Formel ausgerichtet, die sich im Laufe des Films nur wenig ändert.

Nachdem sich die drei den Wohnwagen zulegen, wird der Film ziemlich schnell zu einem Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Behörden Tommy und Mike zwar immer auf den Fersen sind, denen aber es immer wieder nicht gelingt, die zwei zu schnappen.

Nachdem sich die drei den Wohnwagen zulegen, wird der Film ziemlich schnell zu einem Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Behörden Tommy und Mike zwar immer auf den Fersen sind, des ihnen aber es immer wieder nicht gelingt, die zwei zu schnappen.

Zunächst, weil sie einfach nicht erwarten, dass sich der fabelhafte Sender in einem Wohnwagen versteckt hat, dann, nachdem sie doch darauf kommen, weil Tommy und Mike immer klügere Tarnungen für den Wohnwagen ausdenken.

Zunächst, weil sie einfach nicht erwarten, dass sich der fabelhafte Sender in einem Wohnwagen versteckt hat, dann, nachdem sie doch darauf kommen, weilach weil sich Tommy und Mike immer klügere Tarnungen für den Wohnwagen ausdenken.

Diese Szenen sind lustig, jedoch ist der Zuschauer nach der vierten Verkleidung irgendwann nicht so stark beeindruckt.

Diese Szenen sind lustig, jedoch ist der Zuschauer nach der vierten Verkleidung irgendwann nicht mehr so stark beeindruckt.

An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass Piratensender Powerplay ein unverfehlbares Beispiel von einem Road-Movie ist, von Grob und Klein als „Filme übers Unterwegs-Sein – über Gehen, Fahren, Flanieren, Rasen, Rennen, Schlendern, moving on the road“ definiert (9).

Näher ist er ein Beispiel vom häufigen Zusammenspiel zwischen dem Road-Movie und Rockmusik.

NähGenauer ist er ein Beispiel vom häufigen Zusammenspiel zwischen dem Road-Movie und Rockmusik.

Laut Klein: „Rockmusik spielt nicht nur in Form des Soundtracks eine zentrale Rolle im Road Movie.

Sie kann unmittelbar in die Dramaturgie integriert werden, indem vom Unterwegs-Sein ihrer Interpreten erzählt wird“ (Grob und Klein 89).

Die oben erwähnte Integration der Musik ist also nicht nur interessant, sondern trägt unmittelbar zur Definierung des Genres bei.

4. Piratensender Powerplay als Propagandafilm

Wie am Anfang erwähnt, ist Piratensender Powerplay ein extrem zeitgeistlicher Film, denn er behandelt den Streit zwischen den öffentlichen-rechtlichen und den illegalen Radiosendern knapp zwei Jahre, bevor die ersteren ihr Monopol letztendlich verloren.

Wie am Anfang erwähnt, ist Piratensender Powerplay ein extrem zeitgeistlichiger Film, denn er behandelt den Streit zwischen den öffentlichen-rechtlichen und den illegalen Radiosendern knapp zwei Jahre, bevor die ersteren ihr Monopol letztendlich verloren.

Piratensender Powerplay ist also kein Geschichtsfilm, der Ereignisse aus der Vergangenheit schildert, sondern wurde sozusagen mittendrin gefilmt, und vertritt eine für die Zeit aktuelle politische Meinung.

Aus diesem Grund liegt der Schluss nahe, dass Piratensender Powerplay auf skurrile Weise auch als Propagandafilm zu verstehen ist.

Der Begriff „Propaganda“ ist ein heikler Terminus, der entsprechend definiert werden sollte.

„Propaganda“ heißt ja nicht zwangsläufig „schlecht,“ sondern wird von Duden als die „systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen“ definiert („Propaganda“).

Das tun die Filmemacher von Piratensender Powerplay subtil, jedoch ist das mit dem historischen Kontext nicht zu verfehlen.

Am klarsten sieht man die politischen Ansichten der Filmemacher durch die Darstellung der Protagonisten gegenüber den öffentlichen Behörden.

Tommy und Mike sind jung und cool, und betreiben ihren illegalen Sender nur, „weil die im Radio so ein bescheuertes Programm machen“ (Piratensender Powerplay 16:24).

Deswegen bekommen sie, legal oder nicht, eine große Hörerschaft, während der Bayerische Rundfunk den Krebsgang geht.

Die Leiter des öffentlich-rechtlichen Senders werden als sture alte Männer dargestellt, die allesmögliche machen werden, um die Protagonisten „Hinter Schloss und Riegel“ zu bringen, nur ihr Programm der Zeit anpassen nicht.

Die Leiter des öffentlich-rechtlichen Senders werden als sture alte Männer dargestellt, die allesmögliche machen werden, um die Protagonisten „Hinter Schloss und Riegel“ zu bringen, n. Nur ihr Programm der Zeit anzupassen wollen sie nicht.

Dr. Eisenhauer, der Programmchef, gibt Dr. Müller-Hammeldorf, der Chef des Unterhaltungsrundfunks, eine Wahl: „Entweder Sie gestalten ihr Programm so, dass Sie Ihre Hörer zurückgewinnen…“ (Müller-Hammeldorf lacht kurz höhnisch auf) „oder Sie nehmen bis auf Weiteres unbezahlten Urlaub und vernichten diese Piratensender persönlich!“ (Piratensender Powerplay 13:50-14:10).

Dr. Eisenhauer, der Programmchef, gibt Dr. Müller-Hammeldorf, derm Chef des Unterhaltungsrundfunks, eine Wahl: „Entweder Sie gestalten ihr Programm so, dass Sie Ihre Hörer zurückgewinnen…“ (Müller-Hammeldorf lacht kurz höhnisch auf) „oder Sie nehmen bis auf Weiteres unbezahlten Urlaub und vernichten diese Piratensender persönlich!“ (Piratensender Powerplay 13:50-14:10).

Müller-Hammeldorf vertretet im Allgemein die öffentlich-rechtlichen Sender, damit wollen die Filmemacher zeigen, dass es ein Unsinn ist, ihnen allein das Senden zu gestatten.

Müller-Hammeldorf vertreteitt im Allgemein die öffentlich-rechtlichen Sender, damit wollen die Filmemacher zeigen, dass es ein Unsinn ist, ihnen alleiallein ihnen das Senden zu gestatten.

Die Behörden werden nicht nur als anpassungsunfähig dargestellt, sondern auch, grob gesagt, als verwahrloste Idioten, die sich unzählige Male von Mike und Tommy austricksen lassen.

Die zwei tanzen dem armen Müller-Hammeldorf direkt auf der Nase herum.

So spricht zum Beispiel Mike Müller-Hammeldorf offen an, und fragt ihn welchen Sender für die „tierische Musik“ in seinem Radio zuständig ist, aber trotz seiner Dreistigkeit, begreift Müller-Hammeldorf die Situation überhaupt nicht (Piratensender Powerplay 23:10-19).

Einsatzleiter Pluderer wird auch als alles andere als schlau dargestellt; er stößt sich den Kopf gegen ein Straßenschild in den ersten fünf Minuten, fällt in einen Fluss, und fährt die zwei von ihm gesuchten Kriminellen durch die Gegend, ohne es zu wissen.

Pluderer und Müller-Hammeldorf vertreten die Regierung und das Radiomonopol im Film, womit die Filmemacher zeigen, dass die Aufgabe vom Radiosenden nicht nur ihnen überlassen sein sollte.

Pluderer und Müller-Hammeldorf vertreten die Regierung und das Radiomonopol im Film, womit die Filmemacher zeigen, dass die Aufgabe vom Radiosenden nicht nur ihnen überlassen seiwerden sollte.

Tommy und Mike sind dementgegen schlau, und den Behörden immer einige Schritte voraus.

Die Autoren wollen sie nicht nur zu Protagonisten machen, sondern gerade zu Helden, die gegen die Macht des Monopols kämpfen.

Die letzte Sequenz im Film, in dem das Duo in Frauenkleidung auftritt, sollte kurz besprochen werden, denn sie ist heutzutage sehr fragwürdig.

Mike und Tommy nutzen ihre Kostüme nämlich aus, um in die Umkleidekabinen eines Mädcheninternats zu gelangen, und dort die jungen Turnerinnen beim Umziehen zuzusehen.

Das ist natürlich inakzeptabel, jedoch wird diese Szene nicht als pervers, sondern als lustig dargestellt.

Nachdem die Tarnung aufgeht bleiben die Schülerinnen anscheinend ungestört von dem Gedanken, dass Mike und Tommy sie halbnackt gesehen haben.

Diese Sequenz müssen wir also aus der Sicht der Filmemacher verstehen.

Wir können und sollen sie kritisieren, aber sie soll keine Ausnahme von der allgemeinen positiven Darstellung von Mike und Tommy sein.

5. Fazit

Piratensender Powerplay ist ein heute unscheinbarer Film, der aber in seinen ersten Jahren sehr zeitgemäß war, und nur im Rahmen der damaligen Bedingungen untersucht werden darf.

Heute ist der Film eine sehr einfache Komödie, mit einer monotonen Handlung, interessanter Musikgestaltung und einem ohrwurmreichen Soundtrack.

Damals war der Film eine lustige, wenn weniger intellektuelle, Behandlung von einer politischen Frage, die genau zu diesem Zeitpunkt diskutiert wurde.

Damals war der Film eine lustige, wenn weniger intellektuelle, Behandlung von einer politischen Frage, die genau zu diesem Zeitpunkt diskutiert wurde.

Piratensender Powerplay ist ein Propagandafilm, dessen Ziel es war, dem Publikum zu zeigen, wie die Abschaffung des Rundfunkmonopols die deutsche Gesellschaft verbessern könnte.

Der Film erreicht dieses Ziel aber nicht durch langgezogene politische Reden, bei dem der Durchschnittsbürger wahrscheinlich eher einschläft als zuhört, sondern indem er den Kampf zwischen den Behörden und den Piratensender vereinfacht, sodass die öffentlich-rechtlichen Sender am Ende nur noch lächerlich aussehen.

Piratensender Powerplay ist kein filmisches Meisterwerk, aber das soll er auch nicht sein.

Wie die Narren im Mittelalter, versuchen die Filmemacher den Zuschauern ihre Version der Wahrheit vorzulegen, durch Lachen.

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